SCHÖMBERG BEI NEUENBÜRG 

Erhöhung der Gebühren in Sicht

Schömberg. Die nächste Erhöhung der Abwassergebühren kündigt sich in Schömberg an: Angesichts der Verluste will die Verwaltung zum 1. Juli den Betrag von 3,42 Euro auf 3,80 Euro je Kubikmeter anheben. Eine knappe Mehrheit fand dieser Vorschlag im Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss.



Den Rückgang der Abwassermenge und daraus resultierend auch die fehlenden Einnahmen, um das Minus aus den Vorjahren zu decken, sowie die bevorstehenden Investitionen in die Abwasserbeseitigung in Oberlengenhardt nannte Kämmerer Volker Burger die drei Gründe für diesen Schritt. Sowohl bei Privathaushalten als auch bei Kliniken, Altenheimen und den Hotelbetrieben sei das Abwasser zurückgegangen. Zudem mache sich die Schließung des Wellenbads bemerkbar. Seit 1993 sei die Menge um mehr als 23 Prozent zurückgegangen, verdeutlichte Burger die zunehmenden Schwierigkeiten, die Fehlbeträge auszugleichen.

Ein weiteres Argument sei die Förderpraxis des Landes: Je höher die Kostendeckung durch Gebühreneinnahmen sei, desto größer falle der Zuschuss für Bauprojekte aus. Bei den anstehenden Investitionen in Oberlengenhardt steige so die Förderung um 159 000 Euro. Schömberg bilde durch die Gebührenanhebung mit Bad Liebenzell und Unterreichenbach die Spitze im Kreis. Dies liege aber nicht an einer unwirtschaftlichen Arbeitsweise, sondern am Problem, dass die Gemeinde ihr Abwasser nicht nur in der eigenen Kläranlage entsorgen kann, sondern auch an den Klärwerken Lengenbachtal und Unterreichenbach beteiligt ist.

Die einzige Möglichkeit, in Zukunft eventuell Kosten einzusparen, sieht der Kämmerer denn auch in der Reduktion der Kläranlagen, sei es durch den Bau eines gemeinsamen Betriebs von Schömberg und Unterreichenbach oder den Anschluss aller Nagoldtalgemeinden an die Abwasserentsorgung Pforzheim. Es gelte, Gespräche mit dem Landratsamt und dem Regierungspräsidium zu führen mit dem Ziel, so schnell wie möglich eine Studie über die Situation im Nagold- und Enztal in Auftrag zu geben und neben den Investitions- auch die Folgekosten unter die Lupe zu nehmen.

"Langfristig ist eine solche Lösung anzustreben", befürwortete Wolfgang Egle, Unabhängige Wählervereinigung, diese Idee. Schweren Herzens müsse man jetzt der Erhöhung zustimmen. Um die Kostendeckung komme die Gemeinde nicht herum, erklärte Helmut Sperth, Fraktionsvorsitzender der SPD. Er regte jedoch an, die Verzinsungsmöglichkeiten nochmals durchzurechnen, ob vielleicht eine Anhebung auf 3,72 Euro ausreiche. "Wir sind in der Pflicht, einen Teil des Verlusts zu übernehmen", wehrte sich hingegen seine Fraktionskollegin Susanne Ring gegen jede Erhöhung. Bei vielen Familien gebe es keinen finanziellen Spielraum mehr.

"Das System stinkt, der Bürger spart, die Preise gehen hoch", machte auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Manfred Raab seinem Ärger Luft. So fiel die Entscheidung denn denkbar knapp aus: Mit sieben Ja- bei sechs Neinstimmen und einer Enthaltung empfiehlt der Ausschuss dem Gemeinderat, am Dienstag dem neuen Gebührensatz zuzustimmen.

SWB 23.06.2007 - aktualisiert am 23.06.2007 02:2